Dienstag, 14. Januar 2014

Und so beginnt der Alltag

Spätestens heute stellt sich das Bewusstsein und die Gewissheit ein, dass unser neues Leben hier wirklich begonnen hat. Mein Mann hat heute morgen das Haus verlassen um seinen 1.Arbeitstag zu beginnen. Der Große ist in der Schule, und der kleine Mann und ich haben aufgrund der Tatsache, das Papa das Auto hat, das 1.Mal den Kindergartenweg mit dem Fahrrad zurück gelegt.
Nun sitze ich hier, starre hinaus in das Grün des Gartens und beobachte die Vögel am Futterhäuschen, während ich abwechselnd ein paar Zeilen tippe und dann wieder der Musik im Hintergrund lausche (Spirituelles Web Radio), das Licht der Kerze betrachte und den Geruch des Räucherstäbchens wahrnehme. Mein erster Morgen alleine in unserem neuen Zuhause. Er tut meiner Seele gut, erfüllt mich mit Zufriedenheit und der Gewissheit, dass bestimmte Gewohnheiten die ich in diesen Stunden alleine pflege, wieder aufleben können.



Dieses Haus, dieses neue Leben, ist wie eine noch recht frische Leinwand und ich versuche mir sehr bewusst die Farben und Szene aus zu wählen die letztendlich ein Bild von dieser neuen Lebensphase malen sollen. Langsam, Schritt für Schritt, sehe ich mir dieses Haus an, spiele mit verschiedenen Ideen für das Einrichten der Räume. Es wird ein langsamer Akt sein, dieses Haus genau so erblühen zu lassen, wie wir es uns vorstellen, aber das ist okay. Ich habe keine Eile, nur den Wunsch, Dinge mit Bedacht entstehen zu lassen. Sicherlich werde ich dann auch mit der Zeit mehr Bilder von unser Oase mit euch teilen können.


Vor wenigen Tagen, habe ich mich an den Tisch gesetzt und einen Wochenplan für die Familie gemacht, die all die Aktivitäten beinhaltet die jeder von uns so durch die Woche hindurch macht. Etwas das wir in Amerika nie hatten, und das den Kindern oh so gut tut. In bunter Schrift liest man u.a. solch Worte wie turnen, Judo, reiten und Yoga auf dem Plan. Jedes Kind geht zudem einmal wöchentlich zu einem unterschiedlichen Kunstkurs, den die Kunstschule am Ende unserer Straße anbietet. Ich stelle sicher, dass sich Momente der Ruhe und des einfach nur Spielens, mit den Aktivitäten in Balance hält. Jedes Kind darf etwas Sportliches und etwas Künstlerisches machen, und sie scheinen große Freude daran zu haben. Ein solcher Rhythmus, so absolut neu für uns, tut uns allen richtig gut!

Morgen wird mein Großer nach nur 1,5 Monaten in der hiesigen, die Schule wechseln. Auch wenn dies sein dritter Schulwechsel in kurzer Zeit ist, haben wir uns für diesen Schritt, gemeinsam mit ihm, entschlossen. Es stellte sich raus, dass die kleine, freie Schule am Ende unserer Straße, die erst so toll aufgrund ihrer kleinen Klassen klang (nur 4 Klassen insgesamt, ca. 16 Kinder pro Klasse), nicht das Richtige für unseren Buben war. Wir hatten ehe wir von dieser Schule wussten, gar nicht die Absicht ihn dort hin zu senden, sondern zu der für ihn zuständigen öffentlich Montessori Schule, denn das ist was er seit seinem 2.Lebensjahr kennt und besucht hat. Der junge Mann konnte, das 1.Mal in seinem Leben, absolut null Anschluss bekommen, wurde total ausgegrenzt und kam mehrfach weinend nach Hause, weil er das 1.Mal in seinem Leben, Handgreiflichkeiten und recht fiese verbale Attacken von einer Gruppe ältere Jungs erleben musste. Definitiv zu viel für sein doch recht sensibles Gemüt. Nach einem Gespräch mit der Direktorin der anderen Schule, wird er also ab Morgen in die Montessori Schule gehen, und obgleich er weiß, das eine oder andere unfreundliche Kind gibt es überall, hat sich schon jetzt sein ganzes Gemüt verändert. Er lacht und singt und ist wieder richtig lebensfroh. Er freut sich auf seinen Wechsel und ich hab ein richtig gutes Gefühl mit der neuen Schule und bin froh drum, dass dieser Wechsel ohne irgendwelche Problem möglich ist.


Es ist aber leider auch erschreckend wie früh dieses Verhalten in Kindern heute beginnt. Ich kenne das aus meiner Grundschulzeit nicht. Und als ich in die traurigen Augen meines Sohnes blickte, war der Wunsch nach der Möglichkeit Home schooling zu betreiben doch wieder da. Aber ich hoffe in der neuen Schule, wird nun alles gut und mein Schatz kann endlich zur Ruhe kommen.

Und so werde auch ich heute ein Glücks-Glas basteln, und all die kleinen und großen besonderen Momente sammeln. Auch um den Kindern zu zeigen, dass es neben den kleinen Problem hier und da, so vieles gibt, für das wir dankbar sein können. Denn ich bin mir sicher, vor uns liegen noch viele großartige Momente in diesem neuen Zuhause!


5 Kommentare:

  1. Hallo,

    das klingt alles einfach wunderbar und ich freue mich für euch.

    Gell, es ist schon erschreckend, wie schnelllebig unsere Zeit ist. Und wie sich das auch auf die Kinder auslebt.Ich bin auch immer wieder schockiert über das Ganze. Am liebsten wäre mir eine Beschulung mit vertrauten Eltern und Kinder. Eine Elterngemeinschaft die sich zusammen schließt und die Kinder zu Hause beschult. Bei uns ist es mit einem Kind sehr schlecht gelaufen in Schule und dabei heraus kam eine Schulangst. Ich glaube, ich muss nicht weiter erörtern was das für uns bedeutete. Ich muss ehr sagen, das ich vieles aus meiner Schulzeit nicht kenne und dass mich unser Regelschulsystem sehr abschreckt. Schüchterne, stille, aber dennoch lebensfrohe Kinder haben selten eine Chance in der Schule. Weil sie sich nicht tauen, etwas zu sagen. Sie werden oft von den Lehrern nicht gesehen und gehen so unter. Und wenn sie dann denn Blödsinn der anderen nicht mitmachen, werden sie auch noch zum Aussenseiter. Schade, das Alles. Das müsste nicht sein. Ihr habt bestimmt sehr gut daran getan, diesen Schulwechsel zu tätigen. Eurem Sohn wird es an der Montessori Schule bestimmt gut gehen.

    LG

    Barbara

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    1. Liebe Barbara, da hast Du sehr recht mit, stille und schuechterne Kinder haben es wirklich schwer. Es ist so schwer mit anzusehen, wie so manches sensible, herzensgute und lebensfrohe Kind die Realitaet der Aussenwelt so schwer ins Gesichts geschlagen bekommt. So wie Du das beschreibst mit den Elterngemeinschaft, wird das vielerorts in Amerika betrieben und ich finde diese Idee auch toll! Ich kann nicht verstehen, wie die Politiker nicht sehen können, dass nicht ein Schulsystem auf alle Kinder passt!! Das ist fuer mich eine ganz logische Sache, dass es viel mehr Alternative geben sollte um den unterschiedlichen Lernweisen und Charakteren der Kinder gerecht zu werden. Immerhin scheint in den letzten Jahren das Angebot an Montessori und Waldorfeinrichtungen doch etwas angestiegen zu sein.
      Schulangst ist etwas, das wirklich kein Kind erfahren sollen muesste. Soviele Kinder haben eine natuerliche Freude am Lernen, aber es erscheint mir die Schulen heutzutage zerstoeren die Freude haeufig anstatt sie sich zu eigene zu machen und zu foerden. So schade!

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  2. Regelmäßigkeit und Rhythmus geben dem Leben Struktur und eine gewisse Sicherheit. Dies brauchen die Kinder aber genauso wichtig ist sie für uns Erwachsene. Mit jedem Schritt, wird sich auch euer Glücksmomente Glas füllen. Oft geht dem guten Gefühl ja doch eine kleine Niederlage voraus.
    Viele kleine Glücksmomente wünsche ich euch,
    Birgit

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    1. Es ist immer wieder eine Freude Deine Kommentar zu lesen, liebe Birgit! Ich dank Dir sehr :)

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    2. Hallo,

      ich bin durch Zufall auf deine Seite gestoßen und freue mich von dir zu lesen.

      Ich finde es wundervoll, wie sich bei der alles zu fügen scheint und wie wundervoll du mit dem Leben und dem Neuen zurechtkommst. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe.

      Zauberfee

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