Sonntag, 17. November 2013

Ein Spaziergang


Hallo ihr Lieben! Sicherlich kennt ihr das, ein Tag an dem irgendwie alles stressig erscheint, wo die Kinder eine größer erzieherische Herausforderung sind als an manch anderen Tagen. Ein Tag an dem man sich vielleicht selber nicht so mag und es mit dem Geduld haben nicht so richtig klappen will. Ein Tag an dem der Berg an Dingen die erledigt werden müssen, bedrohlich über einen ragt und einen fast zu erdrücken erscheint. Ein Tag an dem jedes Geräusch zu laut zu sein scheint und man diese innere Ruhe einfach nicht so richtig finden mag. Oh, diese Tage....sie sind sicherlich kein Zuckerschlecken.


Aber zum Glück gibt es da ja einen recht einfachen Trick, dem Abhilfe zu schaffen. Dann heißt es alle man Schuhe und Jacken anziehen. Kleine Hände werden in Handschuhe gesteckt und warme Mützen über die Ohren gezogen. Die einzige Qual die dann bleibt, ist sich für eine bestimmte Strecke zu entscheiden, und dann gehts los. Raus in die Natur! In den letzten 2 Tagen sind wir einen Weg entlang gegangen, welchen ich das letzte Mal vor ca. 15 Jahren begangen habe. Ausgespäht hoch zu Pferd, nichtsahnend, dass ich selbigen viele Jahre später mit meiner eigenen Familie bewandern werden. Doch die Erinnerung daran, wie schön dieser Weg und seine Umgebung war, ist geblieben. Und so steigen wir aus dem Auto, kleine Füße in freudiger Erwartung auf Bewegung.
Bei 3 Grad lassen wir die Natur ihren Zauber an uns wirken. Mit jedem tiefem Atemzug, der recht kalten Luft, und mit jedem Ausatmen, machen wir Platz in unserem Inneren für Reinheit und Klarheit. Die Brise die uns sanft umspielt, scheint an allem Alten und Negativem das wir tragen zu zerren, und unsere Körperfeld klar und leichter zurück zu lassen.
Wir sehen Herrn Hahn und seiner Hennenschar bei der Würmerjagd zu und begrüßen die Pferde auf der anliegenden Koppel.



Während die Kinder sich jagen und mit ihrem Papa herum albern, versuche ich stets ganz bewusst all die kleinen Dinge um mich herum wahr zu nehmen. So stehe ich still und beobachte das Spiel der Kohlmeisen in den nun kahlen Ästen. Wie der kleine Mäuserich Frederik, starre ich auf das Rot der Beeren in den Bäumen, ihre Intensität  in mich ein saugend. Ich blicke den Enten nach, wie sie geräuschlos durchs Wasser gleiten und die Linien die sie hinter sich herziehen. Alles liegt in einem zartem Nebelschleier und lässt denselben Ort ganz anders erscheinen, als noch am Tag zuvor. Ich denke an Thích Nhất Hạnhs Walking Meditation "Breathing in, I calm body and mind. Breathing out, I smile."



Und langsam, Stück für Stück fällt alles von mir, merke ich wie meine Gedanken wieder klarer werden und sich mein ganzer Körper entspannt. Die Wangen der Kinder und auch die unsrigen sind rosa gefärbt und die Schritte der Kinder haben ein wenig an ihrer Eile verloren. Innerer Frieden, er kehrt so langsam zurück und macht sich breit in ihrem Körper und unseren Herzen. Dort draußen, gemeinsam oder auch allein, finde ich dieses Gefühl immer wieder. 

Dieses Laufen ohne Ziel - es tut gut. Nicht nur an stressigen Tagen, sondern an jedem Tag. Und so sind diese Spaziergänge eine Art tägliches Brot für uns, für unseren Geist und unsere Sinne. Kostbar und überaus geschätzt. 



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